Claris und die Zukunft von FileMaker

Am 06.08.2019 eröffnete CEO Brad Freitag seine Pläne für FileMaker. Mit der Ausrichtung auf Cloud-Services steht die wohl größte Veränderung seit Jahren an. Um diesem Wandel zusätzlichen Ausdruck zu verleihen, ändert der Konzern nun auch seinen Namen von FileMaker in Claris. Dieser Name dürfte langjährigen Entwicklern bekannt vorkommen: Bis 1997 wurde das Produkt FileMaker noch von Claris vertrieben. Erst 1998 wurde FileMaker Inc. als Nachfolgeunternehmen ins Leben gerufen.

FileMaker als On-Premise

Bisher wurden sämtliche FileMaker-Lösungen als reine On-Premise-Produkte entwickelt. Der Kunde kaufte oder mietete die Software und betrieb sie im eigenen Rechenzentrum. Als Server diente häufig ein Mac mini, der von einem Systemadministrator gewartet wird. Dieses Konzept bietet dem Betreiber maximale Kontrolle und Flexibilität, ist jedoch häufig auch mit höheren Anschaffungs-, Wartungs- und ggf. Personalkosten verbunden.

„Cloud first“

Aus diesem Grund ist die Nachfrage nach Cloud-Diensten in den letzten Jahren stetig gestiegen. Auf diesen Zug möchte nun auch CEO Brad Freitag aufspringen, wie seine Ankündigung „Cloud first“ unschwer vermuten lässt. Nachdem vor nicht allzu langer Zeit die FileMaker Cloud vorgestellt wurde, erwarb das Unternehmen nun in einem zweiten Schritt das italienische Start-Up Stamplay. Dieses wurde unter dem Namen Claris Connect in das Portfolio aufgenommen und bietet Schnittstellen zu innovativen Cloud-Services. Dazu zählen bspw. der Bezahlservice Stripe oder der Email-Service Sendgrid. Derartige Dienste sollen in Zukunft schnell und einfach in FileMaker-Lösungen integriert werden können.

Die Zukunft der On-Premise-Sparte unter Claris

Mit seiner Aussage „Cloud first“ sorgte Brad Freitag für viel Aufregung, Unsicherheit und zahlreiche Diskussionen in der FileMaker-Community. Befürchtungen, Claris würde die On-Premise-Sparte in Zukunft nicht weiter unterstützen, sind unserer Ansicht nach jedoch unbegründet.

FileMaker ist seit langem nicht nur beim kleinen Händler von nebenan, sondern auch bei namhaften Großunternehmen und staatlichen Behörden im Einsatz. Datenschutz und Datensicherheit spielen bei den teilweise sehr sensiblen Daten eine große Rolle. Diese auf externen Servern in den USA zu speichern ist in diesem Zusammenhang häufig undenkbar. On-Premise-Produkte werden also auch in Zukunft schon alleine deshalb ihre Daseinsberechtigung besitzen.

Wir möchten an dieser Stelle noch weiter gehen und im Gegenzug auf die zahlreichen Möglichkeiten verweisen, die sich durch die neue Ausrichtung bieten. Binden Sie bspw. Ihre CRM über Claris Connect schnell an eine Marketing-Plattform an oder integrieren Sie den Bezahlservice Stripe in Ihre Faktura. Es existiert eine Vielzahl von Cloud-Services, durch die Sie Ihre On-Premise-Produkte erweitern und verbessern können.

Weiterhin möchten wir darauf hinweisen, dass durch das Hosten von Lösungen in der FileMaker Cloud die Einstiegshürden gerade für kleine Unternehmen sehr viel niedriger geworden sind. Weder muss kostspielige Hardware angeschafft, noch die wertvolle (und oft auch teure) Arbeitszeit eines Systemadministrators für Wartungsarbeiten in Anspruch genommen werden.Die neue Firmenphilosophie bietet also durchaus Anlass zu Optimismus.

Noch sind nur wenige Details über die zukünftige Entwicklung bekannt. Aber es ist unserer Meinung nach ein gutes Zeichen, dass Claris sich den aktuellen Trends öffnet und damit demonstriert, ein zukunftsorientiertes Unternehmen zu sein. Denn Sie wissen ja: Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit!